Die Anfänge des Campus Charité Mitte (CCM) reichen bis ins Jahr 1710 zurück. Immer wieder umgebaut, erweitert, teilweise zerstört und wiederaufgebaut, zählt das denkmalgeschützte Ensemble zu Deutschlands ältesten Krankenhausanlagen.
Als einer der ersten Schritte der Campuserneuerung wurde bis 2016 das Charité Bettenhaus Mitte umfassend saniert und parallel ein Neubau für OP, Intensivmedizin und die Zentrale Notaufnahme errichtet. Umgeben von bedeutenden Einrichtungen aus Politik, Wissenschaft und Kultur soll der neue CCM Wissen vernetzen und sich mehr denn je zum Zentrum für exzellente Gesundheitsversorgung und medizinische Forschung entwickeln. So wird auf dem Campus im Herzen der Stadt der Grundstein für die Zukunft gelegt – mit Sinn für die Geschichte des Ortes.
Das Charité-Stammgelände formiert sich um das 1710 erbaute Pesthaus westlich der Luisenstraße in Berlin-Mitte und ist damit eine der ältesten Krankenhausanlagen Deutschlands. Im Laufe von drei Jahrhunderten erfährt der Campus tiefgreifende Veränderungen, darunter umfangreiche Erweiterungen und Ergänzungen, Kriegszerstörungen und Wiederaufbaumaßnahmen. Ende des 19. Jahrhunderts wird auf Veranlassung des preußischen Ministerialdirektors Friedrich Althoff ein Generalplan für die Campuserweiterung entwickelt und umgesetzt. An diese Erfolgsgeschichte anknüpfend wird der innerstädtische historische Campus Charité Mitte als Europas modernstes Universitätsklinikum in die Zukunft geführt und avanciert so zu einem sichtbaren Zeichen im Stadtraum der Gesundheitsstadt Berlin 2030. Die städtebauliche Entwicklung am Humboldthafen, in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs, unterstützt die seit jeher bestehende Aufgabe: den Versorgungsbedarf der wachsenden Bevölkerung abdecken und Forschungserfolge auf Weltniveau erzielen.
Durch seine Lage im Herzen der Stadt ist der Campus Charité Mitte (CCM) prädestiniert, um die „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ maßgeblich zu gestalten. Die Charité begreift den Campus als zukünftigen Knotenpunkt und Schnittstelle eines internen und externen Netzwerks. In unmittelbarer Nachbarschaft zu bedeutenden Einrichtungen wie der Humboldt-Universität, dem Naturkundemuseum und zahlreichen weiteren Forschungs- und Medizinpartnern ergeben sich vielfältige Optionen der Konnektivität. Dies soll am Campus Charité Mitte auch in Form gemeinsamer Einrichtungen genutzt werden. Zudem soll dort die historische Bausubstanz intelligent mit neuen architektonischen Wegen verknüpft werden.
Der Entwurf von Silvia Gmür Reto Gmür Architekten / Maurus Schifferli, Landschaftsarchitekt / Christoph Schläppi, Architekturhistoriker, bietet eine einfache Grundstruktur. Diese ordnet das Areal und entwickelt die heute schon ablesbare Dreiteilung konsequent weiter: klinisches Zentrum im Osten, historische Mitte und westliches „Forschungscluster“. Die Campusvision reagiert sensibel auf den Bestand, revidiert Missstände der Vergangenheit und schafft spannungsvolle Räume. Das klinische Zentrum bietet dem Bettenhaus in Volumen und Höhe ein gelungenes Gegenüber. Räumlich wird die Luisenstraße, durch die von Süden zum neuen klinischen Zentrum hin ansteigenden Solitärbauten inszeniert.
Anhand neuer Plätze an den Eingängen Invaliden- und Luisenstraße tritt der Campus mit seinen einzigartigen Bauten und Freiräumen im Stadtraum in Erscheinung. Die Requalifizierung der historischen Mitte durch Rückbau von Nachkriegsgebäuden und die Wiederherstellung der Freiraumstrukturen setzt die historischen Achsen in Szene und wertet die Räume auf. Dabei setzt sich der Entwurf subtil mit dem historischen Erbe auseinander und überführt es achtsam in ein vielfältiges Raumgefüge.
Broschüre „Zukunft bauen – Ein Magazin der Charité“
Broschüre „Wettbewerblicher Dialog und städtebaulicher Gesamtplan – CCM: Ergebnis“
Die Charité steht gleichermaßen für Spitzenforschung und Menschlichkeit. Beides wird auf dem Weg zur baulichen Zukunftsvision für den Campus Charité Mitte zusammengebracht: mit neuen Forschungszentren und Gebäuden für die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Bei der Campusentwicklung wird eine Balance zwischen Tradition und Zukunft angestrebt. Die Charité als Triebfeder der Gesundheitsstadt soll auch architektonisch und städteplanerisch noch sichtbarer werden.
Charité Bettenhaus Mitte
Das 21-geschossige Charité Bettenhaus Mitte gilt seit 1982 als Wahrzeichen der Charité und ist durch seine Größe eine weithin sichtbare städtebauliche Dominante. Seit seiner 2016 abgeschlossenen Kernsanierung zählt das Charité Bettenhaus Mitte zählt mit seinen 520 Betten zu den modernsten Klinikgebäuden Europas. Eine neue, zweigeschossige Glas-Stahl-Brücke verbindet das Bettenhochhaus über die Luisenstraße mit dem historischen Campus. In direkter Nachbarschaft ist zwischen 2014 und 2016 ein Neubau für OP, Intensivmedizin und die zentrale Notaufnahme entstanden. Das Charité Notfallzentrum Mitte – Rudolf-Nissen-Haus steht mit 15 hochmodernen Operationssälen, 70 Intensivpflegebetten sowie einer Notaufnahme für die zukunftsweisende Versorgung der Patient:innen zur Verfügung.
Direkt ans Charité Bettenhaus Mitte angrenzend ist das Rahel Hirsch Center for Translational Medicine entstanden: ein kombiniertes Ambulanz-, Translations- und Innovationszentrum des Berliner Institut für Gesundheitsforschung in der Charité (BIH@Charité) und der Charité. In dem ehemaligen Gebäude für OP, Intensivmedizin und Rettungsstelle der Charité wurden modernste Laborflächen, Büros und Technologieplattformen sowie Untersuchungs- und Behandlungs-räumen eingerichtet.
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat ihre drei wettbewerblichen Dialogverfahren für die Entwicklung der städtebaulichen Visionen abgeschlossen. Jetzt wurden die überzeugendsten Konzepte für die drei klinischen Campi ausgezeichnet.
Nachdem bereits 2020 für den Campus Virchow-Klinikum (CVK) und 2022 für den Campus Benjamin Franklin (CBF) erfolgreiche Wettbewerblichen Dialogverfahren zur Erarbeitung städtebaulicher Gesamtkonzepte durchgeführt wurden, liegt nun auch für den CCM ein besonderer Masterplan vor.