1906 bedeutete Fortschritt: blühende Gärten. So hatte der damalige Berliner Stadtbaurat Ludwig Hoffmann den Campus Virchow-Klinikum (CVK) konzipiert. 55 freistehende Pavillons zur Pflege der Patientinnen und Patienten waren umgeben von idyllischem Grün.
Noch heute ist die Mittelallee mit ihren hohen Bäumen das Rückgrat des Areals, das nach dem Arzt und Gesundheitspolitiker Rudolf Virchow (1821 – 1902) benannt wurde, dem Initiator der Klinik. Vieles vom ursprünglichen Konzept ist indes nicht mehr spürbar. Das soll sich ändern. Die Ideen der Jahrhundertwende werden in die Zukunft überführt unter dem Motto: Hallo, Nach-barschaft! Der historische Campus öffnet sich zur Stadt. Mit Grün sogar bis auf die Dächer hinauf – und mit viel Platz für exzellente Medizin. Und das Beste: Die neue Healing City liegt direkt am Wasser.
Das 1906 eröffnete Rudolf-Virchow-Krankenhaus wurde nach dem Charité-Professor und Gesundheitspolitiker Rudolf Virchow benannt, der sich zeitlebens für die medizinische Grundversorgung breiter Bevölkerungsschichten einsetzte. Berlins Stadtbaudirektor Ludwig Hoffmann realisierte ein modernes Krankenhaus in Gartenstadtmanier in einem von Industriearbeit geprägten und sehr dicht besiedelten Wohngebiet. Die aufgelockerte und durchgrünte Gesamtanlage besticht durch die Konsequenz, mit der sie diversen Umwelteinflüssen sowie Anforderungen an den Infektionsschutz und an die allgemeine Gesundheitsforderung Rechnung trägt. Der heutige Campus Virchow-Klinikum (CVK) erfüllte diese Funktion in Virchows Sinn noch heute: Die zentrale Mittelallee, an der sich historisch die Pavillons für die Krankenpflege aufreihten, prägt nach wie vor den Campus. Auch bei der zukünftigen Erneuerung zur Healing City bleibt der Campus Virchow-Klinikum dem Leitgedanken der historischen Krankenhausanlage verpflichtet.
Dem Planungsteam Nickl & Partner / Machleidt Stadtplanung + Städtebau / sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten gelingt die Symbiose von Historie und zukunftsoffener Neuausrichtung. Das städtebauliche Konzept bietet, trotz der hohen Baudichte, ein ausgewogenes Verhältnis von Bauten mit moderater Höhenentwicklung im Zentrum und differenzierten Freiräumen. Gut gesetzte architektonische Hochpunkte zur Betonung der Eingangssituationen verzahnen das Gelände mit der Stadt. Die denkmalgeschützte Bausubstanz wird respektvoll in Szene gesetzt.
Der Entwurf führt Landschaft, Städtebau und Architektur überzeugend ganzheitlich zusammen. Er greift historische Qualitäten auf, stärkt und kombiniert sie mit zeitgenössischer Landschaftsarchitektur. Das Freiraumkonzept ist klar ablesbar und bietet eine gute Orientierung. Auch widersprüchliche Anforderungen wie der Wunsch nach Öffnung des Areals zum Stadtraum bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten oder die Frage von Distanz und Nähe auf Gebäudeebene werden einfach und klar gelöst.
Zukunftsvision städtebauliche Gesamtentwicklung am CVK
Campus Virchow-Klinikum | Film ab
Broschüre „Zukunft bauen – Ein Magazin der Charité“
Ein Leuchtturmprojekt auf dem Campus Klinikum-Virchow ist der Neubau des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) im südwestlichen Teil des Kerncampus. Die OP-Säle, Labore und Hybrid-Eingriffsräume werden medizinisch und technologisch europaweit Maßstäbe setzen. Zudem vereint der Neubau das Herzzentrum unter einem Dach mit der Zentralen Notaufnahme (ZNA) sowie der zentralen Sterilgutversorgungsabteilung.
Auf dem neuen biomedizinischen Campusgelände an der Ecke Seestraße / Amrumer Straße werden derzeit die zukunftsweisenden Forschungsgebäude Berlin Center for Advanced Therapies (BeCAT) sowie das von Charité und TU Berlin gemeinschaftlich geplante Forschungsprojekt „Der Simulierte Mensch“ (Si-M) gebaut. Die beiden Forschungszentren bieten den interdisziplinären Teams optimale Bedingungen für die Erforschung und Entwicklung neuartiger biomedizinische Technologien.
Als weiteren Baustein der Zukunftsvision soll das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) mit Schwerpunkten auf personalisierter Medizin, Prävention sowie neuen diagnostischen Methoden errichtet werden.
Außerdem soll auf dem Campus ein Pharmazeutisches Zentrum entstehen, das den höchsten technischen Standards entspricht. Hier werden zukünftig pharmazeutische High-Tech-Produkte wie beispielsweise radioaktive Medikamente für die Krebstherapie oder Arzneimittel für die Stammzelltherapie erzeugt werden können.
Unter der Trägerschaft der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Charité –Universitätsmedizin Berlin entsteht gemeinsam mit der World Childhood Foundation unter der Schirmherschaft von Königin Silvia von Schweden das Childhood-Haus Berlin. Das Childhood-Haus Berlin ist ein wichtiger Baustein zur stärkeren Vernetzung des Berliner Kinderschutzes.
Nach der zuvor beschiedenen Teilbaugenehmigung für die Baugrube, Ende 2023, wurde nun am 5. Dezember 2024 die volle Baugenehmigung für das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC) am Campus Virchow-Klinikum (CVK) erteilt.
Im Beisein der Gründerin der Childhood Foundation, Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden, erfolgte am 19. September 2024 der Spatenstich für das neue Childhood-Haus Berlin am CVK der Charité.