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CCM, Masterplan

EIN NEUER MASTERPLAN fÜR DEN CAMPUS CHARITÉ MITTE

Im Rahmen der Strategie „Charité 2030 – Wir denken Gesundheit neu“ wurde für jeden der vier Campi (Campus Charité Mitte – CCMCampus Virchow-Klinikum – CVKCampus Benjamin Franklin – CBFCampus Berlin Buch – CBB) ein eigenes, differenzierendes Profil entwickelt. Diese Profilierung bildet die Basis für eine gezielte bauliche Weiterentwicklung. Dabei werden exzellente inhaltliche Entwicklungsfelder mit neuen baulichen Strukturen verschränkt. Seit 2020 führt die Charité wettbewerbliche Dialogverfahren zur Entwicklung der städtebaulichen Gesamtkonzepte der bettenführenden Campi durch. Nachdem bereits für den Campus Virchow-Klinikum (2020) und für den Campus Benjamin Franklin (2022) erfolgreiche Wettbewerblichen Dialogverfahren zur Erarbeitung spezifischer städtebaulicher Gesamtkonzepte durchgeführt wurden, liegt nun auch für den Campus Charité Mitte ein besonderer Masterplan vor.

Wettbewerblicher Dialog zur städtebaulichen Gesamtentwicklung – Campus Charité Mitte: Aufgabe

Broschüre (PDF) in Mediathek ansehen Wettbewerblicher Dialog und städtebaulicher Gesamtplan – Campus Charité Mitte: Aufgabe

Wettbewerblicher Dialog zur städtebaulichen Gesamtentwicklung – Campus Charité Mitte: Ergebnis

Broschüre (PDF) in der Mediathek ansehen Wettbewerblicher Dialog und städtebaulicher Gesamtplan – Campus Charité Mitte: Ergebnis

Lageplan – Zukunftsvision CCM © Gmür/Schifferli

Für die Entwicklung der städtebaulichen Vision am Campus Charité Mitte bis 2050 führte die Charité ein mehrstufiges, wettbewerbliches Dialogverfahren unter Beteiligung der Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, des Landesdenkmalamtes, des Bezirksamt Berlin-Mitte und externen Fachberaterinnen/-beratern durch. Hierbei wurden die Lösungsansätze der teilnehmenden interdisziplinären Planungsteams mit Expertise in Stadtplanung, Architektur und Landschaftsarchitektur konstruktiv diskutiert und verschiedenste Aspekte der Planungen mit den beteiligten Teams, Behörden sowie Beraterinnen und Beratern gemeinsam erörtert. Das Verfahren wurde in 2022 gestartet und im ersten Quartal 2023 mit der Bindung eines Planungsteams erfolgreich abgeschlossen. Im Anschluss wird mit der Vertiefung des städtebaulichen Gesamtkonzepts begonnen. Mit dem neuen Masterplan werden unter besondere Beachtung der Historie des Campus die Möglichkeiten für bauliche Entwicklungen definiert und gleichzeitig den Anforderungen an Funktionalität und Nachhaltigkeit in optimaler Weise begegnet.

Blick auf das neue Medizinische Zentrum – Zukunftsvision CCM © Gmür/Schifferli

Der aus dem Verfahren des wettbewerblichen Dialogs hervorgegangene Entwurf des interdisziplinären Planungsteams von Silvia Gmür Reto Gmür Architekten – Maurus Schifferli Landschaftsarchitektur – Christoph Schläppi, Architekturhistoriker, bietet eine einfache Grundstruktur. Diese ordnet das Areal und entwickelt die heute schon ablesbare Dreiteilung konsequent weiter: klinisches Zentrum im Osten, historische Mitte und westliches „Forschungscluster“. Die Campusvision reagiert sensibel auf den Bestand, revidiert Missstände der Vergangenheit und schafft spannungsvolle Räume. Das klinische Zentrum bietet dem Bettenhaus in Volumen und Höhe ein gelungenes Gegenüber. Räumlich wird die Luisenstraße durch die von Süden zum neuen klinischen Zentrum hin ansteigenden Solitärbauten inszeniert.

Anhand neuer Plätze an den Eingängen Invaliden- und Luisenstraße tritt der Campus mit seinen einzigartigen Bauten und Freiräumen im Stadtraum in Erscheinung. Die Requalifizierung der historischen Mitte durch Rückbau von Nachkriegsgebäuden und die Wiederherstellung der Freiraumstrukturen setzt die historischen Achsen in Szene und wertet die Räume auf. Dabei setzt sich der Entwurf subtil mit dem historischen Erbe auseinander und überführt es achtsam in ein vielfältiges Raumgefüge.

Blick auf das zukünftige Notfallzentrum – Zukunftsvision CCM © Gmür/Schifferli

Auf dem Charité-Stammgelände im heutigen Zentrum Berlins befindet sich eine der ältesten Krankenhausanlagen Deutschlands. Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1710 als Pesthaus, damals noch vor den Toren der Stadt. Da die Seuche Berlin verschont, wird das Haus 17 Jahre lang als Hospiz für unbemittelte Alte, als Arbeitshaus für Bettler und als Entbindungseinrichtung für unehelich Schwangere genutzt.

Das Pesthaus, 1725 © Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité

Friedrich Wilhelm I. gibt der Charité 1727 ihren Namen. Er verfügt auch, dass das Haus zu einem Militärlazarett mit Ausbildungsstätte erweitert wird. Mit 400 Betten und einem ansehnlichen Budget entwickelt sich die Charité baulich und inhaltlich weiter. In den folgenden zwei Jahrhunderten erfährt das Gelände Um- und Anbauten sowie manchen Teilabriss.

Neubau Innere Medizin, ca. 1909/1910 © Institut für Geschichte der Medizin und Ethik, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Ende des 19. Jahrhunderts wird auf Veranlassung des preußischen Ministerialdirektors Friedrich Althoff ein Generalplan für die Campuserweiterung entwickelt und umgesetzt. Mit den umfangreichen Abbrucharbeiten, Um- und Neubaumaßnahmen der Jahre 1896 bis 1917 werden auf dem Charité-Gelände die baulichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung geschaffen: die großzügige Campusanlage in rotem Backstein. Was über 20 Jahre benötige um zu entstehen, wurde im Zweiten Weltkrieg in weiten Teilen zerstört.

Wiederaufbau der Charité nach dem Krieg © Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité

Mit der Teilung Berlins liegt die Charité im Ostteil der Stadt und 1961, nach der Errichtung der Mauer, unmittelbar im Grenzgebiet.

Nach den Sanierungen der zerstörten Bestandsgebäude bis Anfang der 1950er-Jahre wird ab 1954 erneut gebaut: bis 1959 entsteht die Geschwulstklinik an der Invalidenstraße und bis 1960 – im Jahr des 250-jährigen Charité-Jubiläums – die Hautklinik an der Luisenstraße.

Charité Bettenhaus Mitte, 1982 © Institut für Geschichte der Medizin und Ethik, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Bibliothek Medical Humanities – Archiv

Der im Stadtbild sichtbarste Akzent der Charité ist das von 1977 bis 1982 erbaute 21-geschossige „Charité Bettenhaus Mitte“ mit 2.000 Betten an der Luisenstraße. Mit den Neubauten unterstreicht die DDR ihren Entschluss, die Charité als medizinische Vorzeigeeinrichtung zu erhalten.

Geschichtliche Hintergründe zum CCM

Luftbild 2017 © Marius Land

An die erfolgreiche Entwicklungsgeschichte anknüpfend wird der innerstädtische historische Campus Charité Mitte als Europas modernstes Universitätsklinikum in die Zukunft geführt und avanciert so zu einem sichtbaren Zeichen im Stadtraum der Gesundheitsstadt Berlin 2030. Die städtebauliche Entwicklung am Humboldthafen, in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs, unterstützt die seit jeher bestehende Aufgabe: den Versorgungsbedarf der wachsenden Bevölkerung abdecken und Forschungserfolge auf Weltniveau erzielen.

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