1710
Auf dem Stammgelände der Charité im heutigen Zentrum von Berlin befindet sich eine der ältesten Krankenhausanlagen Deutschlands. Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1710 als Pesthaus, damals noch vor den Toren der Stadt. Da Berlin von der Seuche verschont bleibt, wird das Haus in den folgenden 17 Jahren als Hospiz für unbemittelte Alte, als Arbeitshaus für Bettler und als Entbindungseinrichtung für unehelich Schwangere genutzt.
1727
Friedrich Wilhelm I. gibt der Charité 1727 ihren Namen. Er verfügt, dass das Haus zu einem Militärlazarett mit Ausbildungsstätte erweitert wird. Mit inzwischen 400 Betten und einem ansehnlichen Budget entwickelt sich die Charité baulich und inhaltlich weiter. In den folgenden zwei Jahrhunderten erfährt das Gelände verschiedene Umbauten, Anbauten und Teilabrisse.
1896
Von 1896 bis 1917 erfolgen nach fast vollständigem Abbruch großzügige Um- und Neubauten auf dem Charitégelände.
Damit wird die bauliche Voraussetzung für die erfolgreiche Weiterentwicklung geschaffen. Mehr als 20 Jahre dauert die Errichtung – doch der zweite Weltkrieg zerstört weite Teile der neuen Anlage.
1906
Berlins Bevölkerung wächst und die Idee einer Krankenversicherung entsteht – der Arzt und Politiker Rudolf Virchow erkennt den Bedarf nach moderner medizinischer Versorgung. 1906 eröffnet das als Gartenstadt konzipierte und nach ihm benannte Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin-Wedding. Bei seiner Einweihung gilt es als modernste Krankenhausanlage Europas. Das parkähnliche Gelände folgt sowohl den Regeln des Infektionsschutzes als auch dem noch heute modernen Gedanken, dass eine grüne und gut gestaltete Umgebung die Genesung unterstützt.
Mit der Teilung Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg liegt die Charité im Ostteil der Stadt und direkt an der Mauer.
Nach der umfangreichen Sanierung der zerstörten Bestandsgebäude bis Anfang der 1950er Jahre wird ab 1954 wieder gebaut: So entstehen bis 1959 die Geschwulstklinik und bis 1960 – im Jahr des 250-jährigen Charitéjubiläums – die Hautklinik.
1968
Das von der US-amerikanischen Benjamin-Franklin-Stiftung geförderte Klinikum Steglitz (heute Campus Benjamin Franklin) eröffnet nach zehnjähriger Bauzeit. Es orientiert sich baulich wie inhaltlich an US-amerikanischen Ansätzen und vereint als erstes deutsches Universitätsklinikum Krankenversorgung, Forschung und Lehre in einem Gebäude.
1982
Der im Stadtbild sichtbarste Akzent der Charité ist das im Jahr 1982 eröffnete „Charité Bettenhaus Mitte“ mit 2.000 Betten.
Mit den Neubauten unterstreicht die DDR ihren Entschluss, die Charité als medizinische Vorzeigeeinrichtung zu erhalten.
1997
1997 fusionieren die medizinischen Fakultäten „Rudolf-Virchow-Klinikum“ und „Charité“ zur „Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin“. Ein Jahr später werden auch die dazugehörigen Kliniken zusammengeführt.
2003
Durch die Fusion mit dem „Universitätsklinikum Benjamin Franklin“ der Freien Universität Berlin entsteht die „Charité – Universitätsmedizin Berlin“, eine der größten Kliniken Europas.
2007
Die Charité und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) eröffnen das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) als gemeinsames Forschungszentrum mit Hochschulambulanzen am Campus Berlin Buch. Damit bildet dieser den vierten Campus der Charité.
2016
Die Erneuerung der Charité-Campi nimmt Fahrt auf: 2012 mit der Eröffnung des Neubaus „Charité Cross Over“ (CCO) und 2016 mit dem Abschluss der umfangreichen Sanierung des Charité Bettenhauses Mitte und dem Neubau „Charité Notfallzentrum Mitte – Rudolf-Nissen-Haus“. Weitere Schritte auf allen vier Campi sind in Planung – auf dem Weg zur Vision Charité 2030: Gesundheit neu denken.