Der Campus Benjamin Franklin (CBF) zählt zu den weltweit bedeutendsten Klinikbauten der Nachkriegszeit. Krankenhaus, Forschung und Lehre fanden hier ab 1968 unter einem Dach Platz, ein Novum in Deutschland und ein Vorbild für Europa. Die US-amerikanischen Architekten Curtis & Davis schufen eine wahre Ikone, funktional und ästhetisch.
Seit 2013 steht das Hauptgebäude unter Denkmalschutz. Aber deswegen vor Ehrfurcht erstarren? Besser eine Fortsetzung finden für die revolutionären Ideen von damals – mit einem Entwurf, der selbst visionär ist: Hier entsteht ein nachhaltiges „Green Hospital“, eingebettet in eine großzügige Parklandschaft. Kann es eine bessere Umgebung geben für einen neuen, interdisziplinären Wissenschafts- und Therapie-Campus, auf dem daran geforscht wird, wie wir möglichst lange gesund bleiben?
Der Campus Benjamin Franklin (CBF) zählt zu den weltweit bedeutendsten Krankenhausbauten der Nachkriegszeit. Sein innovatives Konzept machte ihn schon zur Eröffnung 1968 zu einer Modellklinik, die Vorbild für ganz Europa wurde. „Alles unter einem Dach“ lautete das Motto, anhand dessen das erste moderne Universitätsklinikum in Deutschland Krankenhaus, Forschung und Lehre in einem Gebäude zusammenfasste. Dieses innovative Potenzial drückt auch die ausdrucksstark collagierte funktionale Architektur der amerika-nischen Architekten Curtis & Davis aus. Dominiert wird der Campus von dem imposanten Hauptgebäude, dessen Volumen, die klare Gliederung und die markante Modulfassade in deutlichem Kontrast zu dem von Villen geprägten Umfeld stehen. Mit der zukünftigen Entwicklung soll der innovative Leitgedanke des CBF baulich wie inhaltlich aufgegriffen und ein visionärer Campus für die Medizin der Zukunft entwickelt werden. Zugleich gilt es, dem Bestand respektvoll zu begegnen und die unverwechselbare Identität des Ortes zu stärken.
Mit der von Silvia Gmür Reto Gmür Architekten / Maurus Schifferli, Landschaftsarchitekt geplanten Entwicklung entsteht ein neuer Campus, der sich mit dem Ort identifiziert und eine Ensemblewirkung aus denkmalgeschütztem Be-stand und Neubauten erzeugt. Zwei axialsymmetrisch angeordnete, kompakte Baukörper erweitern das bestehende Hauptgebäude nach Westen bis an den Hindenburgdamm. Hier öffnet sich der Campus trichterförmig zum Stadtraum. Die zentrale Längsachse wird als Freiraum weitergeführt und bildet, von den Neubauten gerahmt, die zentrale Erschließungsachse als Baumallee. Der südwestliche Aufbau setzt mit 16 Geschossen einen städtebaulichen Akzent und macht den Campus im Stadtraum sichtbar. Durch die kompakte Anordnung der Baufelder im Norden entsteht im Süden eine zusammenhängende, großzügige Parklandschaft.
Die zentrale Eingangsachse als grünes Rückgrat des Campus bietet mit einer Wasserfläche im Westen und der vierreihigen Platanenallee im Osten ein gestalterisch überzeugendes und Orientierung stiftendes Entree.
Zukunftsorientierung steckt in der DNA des Campus Benjamin Franklin. Nun wird dieser für die Medizin von morgen fit gemacht. Den zahlreichen Herausforderungen durch ein Gesundheitssystem der Zukunft, wird der schon immer translationsorientierte Campus mit einer noch intensiveren Verknüpfung von Forschung und Krankenversorgung begegnen.
Als moderner Life-Science-Campus wird sich der CBF schwerpunktmäßig der Erhaltung von Gesundheit widmen. Gemeinsam mit der Freien Universität Berlin erforschen seine wissenschaftlichen Teams, welche Prozesse im Körper dafür sorgen, dass Menschen gesund bleiben oder schnell genesen. Dabei gilt der wissenschaftliche Schwerpunkt „Früh erkennen, erfolgreich heilen, Resilienz stärken“. Klares Ziel dabei ist, neuartige Präventions- und Therapieansätze zu finden und den Ausbruch aktiv zu verhindern.
Broschüre „Zukunft bauen – Ein Magazin der Charité“
Broschüre „Wettbewerblicher Dialog und städtebaulicher Gesamtplan – CBF: Ergebnis“
Für die Entwicklung der baulichen Zukunftsvision gilt es, neben der städtebaulichen Entwicklung des Campus auch den historisch besonderen Bestand zu entwickeln und in die Zukunft zu führen.
OP-Sanierung
In zwei Bauabschnitten wurde die 1969 in Betrieb genommene OP-Ebene des Campus Benjamin Franklin bei laufendem Betrieb grundinstandgesetzt. Das letzte sanierte Segment mit 5 OP-Sälen und den dazugehörigen Nebenflächen konnte 2024 in Betrieb genommen werden.
Die Baumaßnahme zur Sanierung von insgesamt acht Pflege-stationen (SPS I + II) ist die erste tiefgreifende Sanierung der Bestandsstationen seit der Eröffnung des Universitätsklinikums im Jahr 1968. Hierdurch erfolgt die Anpassung der Stationen an die Anforderungen zeitgemäßer Krankenversorgung.
Mit der ersten tiefgreifenden Sanierung der Flachdachbereiche des Gebäudes seit seiner Errichtung 1968 werden vorhandene Schäden beseitigt, Schadstoffe entfernt und die aktuellen technischen Bestimmungen und Gesetze zur energetischen Sanierung umgesetzt. Auf weiten Teilen der Dachfläche wird eine Photovoltaik-Anlage installiert.
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat ihre drei wettbewerblichen Dialogverfahren für die Entwicklung der städtebaulichen Visionen abgeschlossen. Jetzt wurden die überzeugendsten Konzepte für die drei klinischen Campi ausgezeichnet.
Das Hauptgebäude am Campus Benjamin Franklin (CBF) wurde 1968 als Europas modernstes Großklinikum nach amerikanischem Vorbild eröffnet. Nun ist der Traditionscampus der Charité – Universitätsmedizin Berlin im Südwesten auf dem Weg zum „Healing Campus“. Zu den aktuell fertiggestellten Bauprojektengehören die Neustrukturierung im zentralen OP-Bereich sowie die Sanierung von vier Pflegestationen.