Baustelle für den Neubau des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) geht voran
Auch wenn auf der Baustelle für das neue Gebäude des DHZC oberhalb der Erde seit dem Spatenstich noch nichts in die Höhe gewachsen ist, hat sich doch in den letzten acht Wochen darunter so einiges getan.
Bohrpfahlwand
Bevor die Grube für den Bau der Bodenplatte und der Untergeschosse ausgehoben werden kann, müssen so genannte bewehrte Bohrpfahlwände oder Dichtwände (Tiefe ca. 19 m) einmal um das gesamte Baufeld herum eingebracht werden. Das geschieht mit Dreifachschnecken (noch bis ca. Ende Oktober auf der Baustelle zu sehen) im so genannten Bodenmischverfahren, ein besonderes Verfahren der ausführenden Tiefbaufirma, bei dem das Werkzeug die vorhandene Erde aufbricht und gleichzeitig mit Beton vermischt. Hierfür steht auf dem Baufeld sogar eine eigene Betonmischanlage zur Verfügung. Anschließend werden große Stahlträger hydraulisch in das Gemisch eingepresst. Insgesamt muss dabei eine Toleranz von nur 5 cm (0,5 Prozent Abweichung) beachtet werden. Genauigkeit ist also gefragt. Sobald die Aushubarbeiten beginnen, werden die Wände durch bis zu 20 m lange Anker in drei unterschiedlichen Höhen im umliegenden Boden befestigt, um durch Boden- und Wasserdruck nicht von ihrer eigentlichen Position abzuweichen.
Dichtsohle
Der Bodengrund wird in einer Tiefe von ca. 18 m im Hochdruck-Injektions-Verfahren mit einer Sohle aus Weichgel abgedichtet. Zusammen mit den Bohrpfahlwänden entsteht so ein ca. 11 m tiefer, wasserdichter Trog, da sich der Grundwasserspiegel bereits bei 4,50 m befindet.
Aushubarbeiten
Der erste Meter und auch die tieferliegende Erde werden schrittweise ausgehoben und abgefahren: Vier Meter im ersten Abschnitt, nach Fertigstellung der Bohrpfahlwand und ersten Ankerebene. Anschließend wird die zuvor beschriebene Dichtsohle eingepresst. Danach wird die zweite Ebene Bodenaushub vorgenommen (bis 7 m Tiefe). Parallel zum Aushub erfolgt die Absenkung des Grundwassers im Bereich der Baugrube. Während der gesamten Baugrubenarbeiten werden insgesamt etwa 3.500 m³ Förderwasser anfallen, umgerechnet sind das 3,5 Millionen Liter Wasser – eingeleitet in das Berliner Wassernetz, um nicht verloren zu gehen. Bei 7 m Tiefe wird eine zweite Ankerlage in den Boden gepresst. Mit dem dritten Aushub (9,5 m) erreicht man bereits die Baugrubensohle. Da die Baugrube unterschiedliche Höhen aufweist, ist auch ein vierter Aushub notwendig.
Zahlen und Fakten zur Baugrube
- Baufeldgröße: insgesamt 15.400m² (ca. 2,2 Fußballfelder)
- Durchmesser der Bohrpfahlwände: zwischen 50 – 80 cm
- Längen der Verpressanker: bis zu 20 m
- Stahlträgereinbrinung in Bohrpfähle: insgesamt 227 (Gesamtgewicht: 525 Tonnen, ungefähr 87 Elefanten)
- Baugrubentiefe: bis zu 11 m
- Dicke der Weichsohle: 1,5 m
Terminplan
Nicht immer läuft alles reibungslos und ein Terminplan ist in gewisser Weise flexibel. Sowohl Brandstiftung am Werkzeug (Dreifachschnecke), gefundene Kampfmittel aus vergangener Zeit und Bodenaustausch durch einen Grundwasser-Gefahrenstoff sind Indikatoren, die einen zwischenzeitlichen fünfmonatigen Verzug begünstigen, der noch nicht wieder aufgeholt ist, jedoch erst nach dem Winter abschließend beurteilt werden kann. Ziel ist es, die Baugrube Anfang des 2. Quartals 2025 fertigzustellen und dann anschließend mit den Rohbauarbeiten zu beginnen.
Ausblick bis Ende 2024
Parallel zu den Arbeiten auf der Baustelle, befindet sich die Planung in der Phase der Ausführungsplanung – die mit Abstand längste Planungsphase. Darüber hinaus werden im Westhafen Musterräume fertiggestellt, die einen Eindruck vermitteln sollen, wie ausgewählte Einzelräume im Neubau des DHZC einmal aussehen werden.